"Ihre Uhr tickt auch, alter Mann" haut der rebellische zwölfjährige Stet (Garrett Wareing) seinem Chorleiter Carvelle (Dustin Hoffman) um die Ohren, als der in auffordert, sein Leben und seine Zukunft zu bedenken. Eine harsche Bemerkung, die das gespannte Lehrer-Schüler-Verhältnis skizziert. Dass der Junge überhaupt die renommierteste Chorschule der USA an der Ostküste besuchen darf, verdankt er seinem ihm unbekannten Vater (Josh Lucas), der nach dem Unfalltod der Mutter das Geld für den Unterricht locker macht und noch eine Spende drauflegt, ihn aber nicht in die eigene Familie aufnehmen will. Der berühmte Carvelle gibt dem Aufmüpfigen trotz aller Konflikte eine Chance. Mit seiner engelsgleichen Stimme setzt sich das außergewöhnliche Talent gegen Konkurrenten im Knabenchor durch und wird als Solosänger gefeiert, bis ihn der Stimmbruch ereilt, seine klare Singstimme verstummt. Die begabten Kinder lernen in "Der Chor - Stimmen des Herzens" für das Leben, nicht für die Karriere.
Der Kanadier François Girard bleibt in dieser berührenden Geschichte über Kindsein und Erwachsenwerden seiner Liebe zur Musik treu und führt in eine Welt der Klänge, die den Zuschauer wie auf einer Welle trägt. Das gefühlvolle Drama spricht die Sinne an, die exquisite Besetzung mit Dustin Hoffman, Kathy Bates und Eddie Izzard könnte nicht besser sein, ihnen fast die Show stiehlt die Neuentdeckung Garrett Wareing: jung, charismatisch, verletzbar.
